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Mit dem Namen Freithof verbinden die Friller heute die Straße, die um die Kirche und den Dorfplatz sowie den ehemaligen Friller Krug herumführt. Sie stellt wahrlich den Mittelpunkt des Dorfes dar. Aber den historischen Freithof bildet nur ein kleiner Teil davon, und zwar der gepflasterte Platz am Nordausgang des Kirchhofes.

Der Freithof in Frille mit der Kirche im Hintergrund
Der Freithof

Auf dem Freithof „an der Linden“ tagte früher der Friller Holting, das Holzgericht. Dieser Holting ist erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1264 belegt. Aus Holting-Protokollen des 15. und 16. Jahrhunderts geht hervor, dass dieses Gericht einmal im Jahr tagte. Dann versammelten sich die Mitglieder der Markgenossenschaft des damals noch so genannten Friller Waldes unter Vorsitz eines Holzgrafen. Sie verhandelten über die Rechte und Berechtigungen der einzelnen Mitglieder zur Nutzung des Waldes, also zum Beispiel zur Hütung und Mast des Viehs und zur Entnahme verschiedenen Holzes, wie Brennholz oder Bauholz.

Eine weitere Nutzung des Freithofes kann man nur vermuten. Es existiert die Deutung als der geschützte Platz eines Immunitätsbezirks. Im Holting-Protokoll vom 18. April 1561 findet sich die Aussage, dass der freie Freithof dem Grafen von Schaumburg zukomme und sei so frei wie der Kirchhof – ebenso übrigens wie der Krug, also die Gaststätte. Die Freiheit zu brechen stehe unter Strafe. Vielleicht ging es also um den ungehinderten Zugang zu diesem zentralen Platz in einer Zeit, in der die Schaumburger Grafen und die Mindener Bischöfe erbittert um Rechte und Zuständigkeiten in Frille stritten.

Der Name Freithof wird als „umfriedeter Hof“ gedeutet, also von einer Hecke, einem Zaun oder ähnlichem umgebener Platz. Das Wort Friedhof, also der Ort zur Bestattung der Toten, hat denselben Ursprung. Der Freithof wird in Akten und Urkunden immer vom daneben liegenden Kirchhof, auf dem bis 1845 tatsächlich die Toten beigesetzt worden waren, unterschieden und so klar abgegrenzt.

Im Jahr 1997 wurde die heute vorhandene Hecke angelegt. Sie soll die alte Situation des Platzes verdeutlichen. Vorher waren die Straße und der Platz nur durch die Pflasterung zu unterscheiden.

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