Wohin führt das Eschtor?
Im Norden unseres Dorfes zweigt die kleine Straße Eschtor vom Bodendorfer Weg ab. Sie weist auf den Namen einer alten Flur hin, die aber an anderer Stelle liegt: das Eskedor, auch Eskethor, oder eben hochdeutsch Eschtor. Das ehemalige Eschtor kann man in die Nähe der heutigen Schule an der Lahder Straße verorten.
Mit Esch(flur) wird seit dem früher Mittelalter vielerorts allgemein das Ackerland einer Bauerschaft verstanden. Die oft höher gelegenen offenen Böden wurden gemeinsam genutzt. Jeder der berechtigten Bauern bekam einen Streifen des Gebiets zur eigenen Bewirtschaftung. Die langen Streifen machten das Bewirtschaften einfacher, da zum Beispiel beim Pflügen das Gespann nicht so oft wenden musste. Im preußischen Urkataster vom Anfang des 19. Jahrhunderts sind die im Vergleich zu ihrer Breite recht langen Feldstreifen, die typisch waren für eine Eschflur, gut zu erkennen.
Die Torsituation ergab sich früher daraus, dass sich an der Stelle nahe der heutigen Schule eine Durchfahrt durch die früher das Dorf umgebende Wallhecke befand, durch die man in die Eschflur hinaus fuhr. Das Gebiet nördlich des Tores hieß Boben Eskedore (hochdeutsch: oberhalb des Eschtores). Dies ist heute noch der offizielle Name des Gebietes im Kataster. Es bezeichnet das offene Feld nördlich der Schule zwischen der heutigen Lahder Straße und dem Ersten Dorf.
Etwas weiter östlich der Flur Boben Eskedor findet sich im 19. Jahrhundert die Flurbezeichnungen Gallberg und Hengepoal (hochdeutsch: Hängepfahl). Sie deuten darauf hin, dass dort einmal ein Galgen gestanden hat. Bodenfunde aus dem Jahr 1952 sowie eine Aufzeichnung aus dem Jahr 1742 bekräftigen diese Annahme.