Verkauf des Gogerichts
Ereignis-Datum: 1. Oktober 1328
Frille war im Mittelalter für eine Zeit lang Sitz eines Gogerichts. Im Jahr 1328 ging dieses Gericht an die Edlen vom Berge über.
Die alten Gogerichte aus der Zeit nach Karl dem Großen werden allgemein als Sitze der sogenannten niederen Gerichtsbarkeit angesehen. Welche Gerichtsbefugnisse das Friller Gogericht besaß und wo genau es tagte, ist nichts überliefert.
Es existieren ledigleich Urkunden zu zwei Vorgängen:
1323 vermacht Raynerus von Whiterssen das Gogericht über die drei Kirchspiele Frille, Dankersen und Lerbeck ausgenommen Wietersheim für drei Jahre an die Brüder Thidericus und Johannes von Uffelen. Das Gogericht über die Orte Wietersheim und Päpinghausen überträgt Raynerus von Whitersen im gleichen Jahr an die Johanniter in Wietersheim.
1328 verkauft Reinardus von Witersen das Gogericht in Frille an Wedekind, Edelherr vom Berge. Die Herren vom Berge hatten ihren Sitz auf der Schalksburg in Hausberge. Das Gebiet dieses Gogerichts dürfte den Grundstein für die spätere Vogtei Übernstieg des Amtes Hausberge gelegt haben. Ein Teil von Preußisch-Frille gehörte bis zur Zeit Napoleons zum Amt Hausberge.
Über den weiteren Weg des Gerichts gibt es keine direkten Urkunden. Als der Letzte des Geschlechts der Edlen vom Berge, Otto III. im Jahr 1398 stirbt, erbt das Domstift zu Minden seinen Besitz. Otto war Bischof von Minden gewesen. Damit geht wohl auch das Gericht und somit die Gerichtsbarkeit über Frille an das Stift über. Die Gerichtsbarkeit über die Güter der Grafen von Schaumburg in Frille ist jedoch über Jahrhunderte ein Streitfall zwischen Minden und Schaumburg bzw. Schaumburg-Lippe.
Aus dem Jahr 1562 ist dann ein Gerichtsprotokoll vom Land- und Go-Gericht auf dem dritten Pfeiler der Weserbrücke im Minden überliefert. Es enthält relativ genaue Angaben des Grenzverlaufs des Gerichtsbezirks. Im Lübbecker Rezeß zwischen der Stadt Minden und dem Domkapitel vom 15. April 1573 wird gesagt, dass das Amt Hausberge auf der Weserbrücke seit Alters her Gericht gehalten habe. Wann genau das alte Gericht von Frille auf die Weserbrücke nach Minden gelangte, ist leider nicht übermittelt.